Reinhardswald mit Blick über das Oberwesertal Richtung Solling (Foto pivat)
Reinhardswald mit Blick über das Oberwesertal Richtung Solling (Foto pivat)

DER AKTUELLE STAND IM GENEHMIGUNGSVERFAHREN

Das ist schnell berichtet: das Regierungspräsidium Kassel befindet sich weiter in der Prüfung und Abwägung der vorgelegten Inhalte aus unseren aber auch hunderten weiteren Einwendungen. Das Ergebnis wird aber in Kürze erwartet, wie das Regierungspräsidium am 29.1.2022 verlauten ließ.
 
Die Antragstellerin EAM Natur (sie beantragt die Bebauung als Minderheitseignerin der WP Reinhardswald GmbH&Co.KG und hat sich verpflichtet, im Fall der Genehmigung diese anschließend an die WP Reinhardswald zu übertragen – ein erstaunliches Konstrukt…) hatte die Entscheidung bereits für den vergangenen Sommer erwartet. Ralf Paschold, Windkraftunternehmer und einer der Geschäftsführer der WP Reinhardswald, bemängelte, wie derzeit häufig überall zu hören, die Dauer des Genehmigungsverfahrens. Offensichtlich haben die Projektierer Ausmaß und Tiefe der in der Öffentlichkeitsbeteiligung von uns und vielen Menschen eingebrachten Inhalte völlig unterschätzt. 

NICHT EINFACH

Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fachbehörden ist es aber, all das sorgfältig zu prüfen und zu bewerten. Wir beneiden die  Zuständigen in der weisungsgebundenen Mittelbehörde, dem Regierungspräsidium Kassel, nicht. Der besondere Reinhardswald in Verbindung mit dem aktuellen Windanlagen-Bebauungsvorhaben ist auch dort längst ein Politikum. Denn einerseits müssen die klar formulierten Landesziele umgesetzt werden, nach der möglichst alle bereits ausgewiesenen Flächen mit Windanlagen auch zu bebauen sind, andererseits haben Prüfung und Bewertung nach Recht und Gesetz zu erfolgen – erst recht in einem Verfahren wie diesem, auf das tausende Augen gerichtet sind.

Allerdings meinen auch wir, das Genehmiguns-Verfahren könnte auf Grund der u.E. unübersehbaren Fülle der nachweislich vorliegenden Konfliktpunkte tatsächlich bereits abgeschlossen sein – und zwar mit einer Ablehnung aller 18 Windanlagen.

KLAGEN ANGEKÜNDIGT

Aber: Sollte es wider Erwarten nun doch zur Genehmigung der ersten 18 Windanlagen im Reinhardswald (oder Teilen davon) kommen, wurde bereits von mehreren Seiten Klagebereitschaft angekündigt. Mit eigenen Einwendungen am Genehmigungsverfahren hatten sich außer den betroffenen Kommunen auch die klageberechtigten Verbände Naturschutzinitiative NI sowie die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW beteiligt.


Wir unterrichten Euch sofort, wenn neue Entwicklungen bekannt werden!

GEDANKEN

Üblicherweise sind wir zuversichtlich. Aber auch wir spüren zunehmend: Der Druck steigt – auf den Reinhardswald, aber auch auf die Wälder als unsere artenreichsten noch halbwegs intakten Naturräume insgesamt. Ebenso auf uns und jene, die die stetig wachsende, scheinbar unaufhaltsame Inanspruchnahme nun auch noch der Wälder durch dort inzwischen bundesweit tausende avisierte Windanlagen mit damit zwangsläufig verbundenen, ebenfalls tausenden Kilometern an aus- oder neu zu bauenden Schwerlasttrassen durch diese Lebensräume nicht einfach hinnehmen wollen. Von einer drohenden Stromlücke ist die Rede. Das Wort „Einsparen“ oder gar „Verzicht“ ist dagegen kaum mehr zu hören. Das Wort „Geld“ dafür umso häufiger.
 
Man kann nicht über all diese Jahre in dieser Thematik engagiert sein, ohne sich auch selbst immer wieder zu hinterfragen und sich selbstverständlich mit allen benachbarten Themenfeldern intensiv zu befassen. Das tun wir. Täglich. Und jeder von uns hat seine Meinung dazu – und viele Fragen.
 
Unsere gemeinsame Motivation aber war und ist der Einsatz für den Reinhardswald – und daran das Aufzeigen vieler oft unbekannter, überhörter aber relevanter Inhalte und Fragestellungen, die sich eben nicht mit dem allzu leicht verwendeten (Tot-)Schlagwort „NIMBY“ wegwischen lassen.

Abschließend für Euch noch ein paar erweiternde Informationen und Lesehinweise. Mit allen Autoren und Fachleuten sind wir im Einsatz für den Reinhardswald verbunden:


Herzliche Grüße
Euer Local Team von Rettet den Reinhardswald

ACHTUNG: Wir agieren bewusst parteipolitisch neutral. Die Verwendung des Reinhardswalds zur eigenen, parteipolitischen Profilierung lehnen wir ab. Der Wald ist unverzichtbar für uns alle!