Am 2. Februar erschien in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen ein Artikel über den im Zusammenhang mit den Windanlagen erforderlichen Straßenbau. Allein für die ersten 18 Turbinen müssten unglaubliche mehr als 14 Kilometer dieser Zuwegungen im Reinhardswald errichtet werden, davon über 6 Kilometer völlig neu auf den Kammlagen! Diese Straßen sind so zu erstellen, dass sie über die gesamte Nutzungsdauer der beantragten 30 Jahre schwerlastfähig befahrbar bleiben. All diese Kilometer müssen somit mehrschichtig aufgebaut, z.T. mit einem erheblichen Niveauausgleich versehen, hochverdichtet, partiell mit gebundener Decke erstellt oder sogar asphaltiert werden.
30 Jahre Schwerlast für den Wald
Es entsteht eine kilometerlange, 2 Jahre andauernde Großbaustelle mit bis dahin nicht vorstellbaren Eingriffen in das Waldökosystem und seine wertvollen Böden. Dem schutzbedürftigen Naturraum Wald werden in diesem Teil auf Kilometer irreversibel verdichtete, und dann über Jahrzehnte offen zu haltende, Wunden geschlagen, die Sonne und Wind dauerhaft schutzlos ausgeliefert sind und damit nicht nur zu gravierenden Lebensraumverlusten und -zerschneidungen sondern zwangsläufig zu weiteren Schäden durch Stürme und zusätzliche Erwärmung in den angrenzenden Waldbereichen führen müssen. und das auch noch auf den ohnehin exponierten Kammlagen.
Bedrohung für Trinkwasserschutz
Dabei führen diese Straßen für tausende Lastwagen und hunderte Schwertransporter auch noch kilometerweit durch Trinkwasserschutzgebiet (Zone III) – 14 der 18 Anlagen wurden dort geplant. Mit jedem Maschinenhaus des Anlagentyps Vestas V150 5,6 MW kämen zudem rund 5500 Liter wasser- und bodengefährdende Stoffe in den Wald – etwa 1500 Liter davon als brennbare Öle und Fette.
Das Genehmigungsverfahren für die 14 km Zuwegungen läuft derzeit parallel im RP Kassel, jedoch zu unserem Unverständnis als abgetrenntes, nicht öffentliches, somit intransparentes Verfahren!
Wie die um viele Meter breite Zuwegungen mitten im Wald aussehen können, konnten wir uns in 2017 im Zusammenhang mit dem Bau von 7 Windanlagen in einem kaum 10 Kilometer entfernten Waldgebiet am Deiselberg bei Trendelburg anschauen (siehe Fotos). Das Wort „Ökostrom“ ist wahrlich nicht, was man mit solchen Eingriffen in unsere Wälder verbindet. Und dabei stehen wir noch am Anfang der nun in einigen Bundesländern vorgesehenen ganz neuen Waldinanspruchnahme durch tausende neue Windanlagen und dafür notwendige weitere tausende Kilometer an Straßen – im Lebensraum Wald.
Herzliche Grüße
Euer Local Team von Rettet den Reinhardswald
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ACHTUNG: Wir agieren bewusst parteipolitisch neutral. Die Verwendung des Reinhardswalds zur eigenen, parteipolitischen Profilierung lehnen wir ab. Der Wald ist unverzichtbar für uns alle!?