Hessens Katastrophe im Waldschutz – Waldschutz ist Artenschutz!

Bechsteinfledermaus (Foto Wikipedia)

„Hessens Katastrophe im Waldschutz“, so titelte die Bundebürgerinitiative Waldschutz (BBIWS), die sich im November ebenfalls öffentlich voll hinter uns und damit auf die Seite des Reinhardswaldes stellte, ihren großen Artikel auf ihrer Webseite und das Update auf ihrer Petitionsseite für ein wichtiges Waldschutzgesetz – bitte unterzeichnen! Die Bedrohung des Reinhardswaldes fand auch Verbreitung im eigenen bundesweiten Verteiler der BBIWS. Großartig! Wir freuen uns sehr über diesen Schulterschluss für den Wald! Denn Naturzerstörung ist Naturzerstörung – EGAL wodurch!

Wald muss Wald bleiben. Das weitere Vordringen des Menschen in den Lebensraum Wald hätte unter anderem auch für den Artenschutz verheerende Folgen – nicht nur im Reinhardswald:

MENSCHLICHE NUTZUNG VON LEBENSRÄUMEN FÜHRT ZU ARTENSTERBEN

Im Zusammenhang mit der Vorstellung der neuen „Roten Liste“ der Säugetiere in Deutschland, die zum Teil dramatische Artenrückgänge und -gefährdungen in den letzten 10 bis 15 Jahren dokumentiert, äußerte sich die BfN Präsidentin Prof. Beate Jessel am 8.Oktober u.a. so (hier drei Ausschnitte ihrer Rede, Hervorhebungen von uns):„Zu den bestandsgefährdeten Arten zählen Arten des Offenlandes wie der Feldhase, der Meere wie der Schweinswal oder der Wälder wie die Bechsteinfledermaus. Ihre Vorkommen gehen zurück, weil die menschliche Nutzung ihrer Lebensräume weiter zunimmt.“„Die Auswirkungen unserer Nutzungensind es auch, die dazu geführt haben, dass das Graue Langohr als Fledermaus, der Luchs und der Zwergwal jetzt als vom Aussterben bedroht eingestuft sind.“„Um den Artenrückgang ernsthaft aufzuhalten, müssen wir an einer Reihe von Stellschrauben drehen. Einzelne Artenhilfsmaßnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen auf breiter Fläche eine naturverträglichere Land- und Forstwirtschaft. Im Verkehrs- und Siedlungsbereich müssen wir die anhaltende Flächeninanspruchnahme reduzieren. Darüber hinaus brauchen wir eine bessere Durchlässigkeit unserer Landschaft für mobile Arten, sowohl zu Lande als auch zu Wasser. Die Rote Liste zeigt uns ganz deutlich, dass wir unsere Wirtschaftsweisen im Offenland, in den Wäldern und Gewässern verändern müssen, um unsere Artenvielfalt in Deutschland erhalten zu können.“Quelle: https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Neue-Rote-Liste-der-Saugetiere-Deutschlands-1979.html

Luchs,und Bechsteinfledermaus (evtl. auch das Graue Langohr – vom Braunen Langohr über den dokumentierten Ruf nicht sicher zu unterscheiden) als nun vom Aussterben bedrohte Arten sind, mit vielen anderen seltenen Tieren, im Reinhardswald dokumentiert und auch im jetzigen Planungsgebiet für die ersten 18 Windanlagen wiederholt nachgewiesen worden. 

WALDSCHUTZ IST ARTENSCHUTZ


2% der Landesfläche sollten für Windanlagen in Hessen bereitgestellt werden – fast 2% sind auch engagiert beschlossen worden – 80% davon übrigens in Wäldern. (Im Reinhardswald wurden daraus übrigens 10% seiner Fläche!)

2% der Landesfläche sollten bis 2020 aber auch für Wildnisgebiete in ganz Deutschland ausgewiesen werden. Wer von Euch wusste das? 0,6% wurden unseres Wissens erreicht. Ein klägliches Ergebnis mit bedrohlichen Folgen (s.o.). Gerade der besondere Reinhardswald wäre geeignet, um ihn mit den angrenzenden Waldgebieten Solling und Bramwald als naturräumliche Einheit auf über 650 km2 und hochwertige Modellregion für Waldentwicklung und Biodiversität zu verstehen und weiter zu entwickeln. Im und um den Reinhardswald mit seinem weitgehend industriefreien, wenig besiedelten Umland ließen sich großräumig Schutz- und Wildnisgebiete schaffen und bereits bestehende erweitern. Als Staatswald gehört der Reinhardswald uns allen. Noch dazu ist er gemeindefrei. Das Land ist also frei, über das zu entscheiden, was aus dem Reinhardswald werden darf. Das Artensterben und die neue Waldsituation vor der eigenen Haustür lassen keine weiteren industriellen Verwertungen, Schädigungen und Störungendes Lebensraumes Waldes mehr zu. Das gilt umso mehr für den Reinhardswald. Auch, wenn dazu das Land Hessen auf jährliche Pachteinnahmen in Millionenhöhe verzichten muss – der weit höhere, wirklich nachhaltige Wert eines ökologisch ausgerichteten, großräumigen Waldschutzkonzeptes liegt auf der Hand. Einem „grün“ besetzten Umwelt-und Wirtschaftsministerium sollte die eigene Verantwortung an dieser Stelle umso bewusster sein. Denn es muss sie tragen.

Deshalb werden wir nicht locker lassen in unserem Einsatz für den Reinhardswald. Bleibt mit uns unterwegs, setzt Euch ein, helft uns mit Eurer Spende, verbreitet weiter die Petition (Achtung, sie wird bald geschlossen!), unsere Webseite und diesen Blog – und vergesst nichtbis zum 4.1.2021noch  Eure Stellungnahme gegen die aktuellen Bebauungspläne an das Regierungspräsidium Kassel zu senden. Gebt dem Wald Eure Stimme!

Herzliche Grüße,
Euer Local Team von Rettet den Reinhardswald